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Kapitel 1

Die Geburt

 

Pressen! Pressen!

Dies sind die ersten Worte die mich in der Dunkelheit des Raumes erreichen. Später wird meine Mutter oft erzählen, es war nicht so einfach meinen Sohn auf die Welt zu bringen.

Pressen!

Erneut erreicht die helle Stimme mein Ohr. Keine Ahnung wer da pressen soll. 

Ich spüre nicht weit von mir entfernt geht etwas vor, dass ich nicht verstehe. 

Plötzlich spüre ich einen starken Druck auf meinem zarten Körper lasten.  Langsam setze ich mich in Bewegung.

Keine Ahnung wohin!

Etwas in mir sagt, weigere dich das Paradies zu verlassen. 

»Frau M. sie müssen ihrem Kind helfen in unsere Welt zu kommen.« 

Diesmal ist die fast vertraute Stimme leiser, trotzdem glaube ich zu verstehen. 

Meine Reise in eine mir fremde Welt soll beginnen.

Jetzt!

Bevor ich das Folgende einordnen kann spüre ich einen sanften Schlag. 

Gerade stark genug um mich aufschreien zu lassen.

Na danke, dies fängt ja schon mal gut an, denke ich 

»Ist es gesund? Ist alles dran«, höre ich eine fragende Stimme aus dem Hintergrund.

»Alles ist gut, Frau M. Sie haben einen gesunden Sohn. Dreitausendsechsundsechziggramm schwer. 

Dreiundfünfzigzentimeter groß und braune Augen. Wissen sie schon wie er heißen soll?«

»Otto!«

Urplötzlich wird es still im Raum. Irgendjemand legt mich waagrecht hin. Ich gebe einen Seufzer von mir.

»Sind sie sicher? Soll ihr Sohn wirklich Otto Mustermann heißen?«

Warum meine Mutter mich Otto nannte, blieb bis zu ihrem Tod ein Geheimnis.

Im Laufe meines Lebens fragte ich mich immer wieder, wollte sie mit diesem Namen mein Schicksal vorherbestimmen? 

Hatte die Bedeutung von Nomen est Omen eine besondere Bedeutung für sie? 

Sehr früh lernte ich, dass die Komposition meines Namens gut für Verwirrung war. 

Jedes Mal, wenn ich mich irgendwo vorstellte, in der Schule, im Berufsleben, geschah etwas Merkwürdiges. 

Meine Gegenüber, konnten selten ein Schmunzeln unterdrücken.

Du der Du dies liest wirst vielleicht verwundert sein, vermute ich, doch möglicherweise wirst du später verstehen. 

Im Moment befinden wir uns im 1953. Wir blicken auf die ersten Stunden des dritten Julis. 

Die Nacht übergibt an den Tag. Ein schöner Sommertag kündigt sich an. 

Dies ist die Stunde an der ein Genie geboren wurde.

 

 

 

 



Erster Tag

 

Ich stehe am Eingang vorm Seniorenheim und möchte meine Frau besuchen, 

die seit zwei Jahren hier wohnt. 

Wie jeden Tag in den letzten zwei Jahren will ich sie besuchen. 

Ich weiß ihre einzige Freude am Leben ist, mich in ihrer Nähe zu spüren. 

Seit wir zusammen sind waren wir nie wirklich getrennt. 

Wir müssen nicht mehr miteinander reden, wir verstehen uns auch ohne Worte. 

Seit sechzig Jahren sind wir ein Paar und unsere Seelen sind inzwischen eins. 

Unsere Liebe hat eine höhere Dimension erreicht.

 

Seltsam die Türen sind verschlossen, ich komme nicht ins Heim. 

Warum nur? Was ist geschehen? Ist meine Liebe gestorben?

Ich verstehe nicht und warte.

Meine geliebte Doris ist hier, weil ich glaubte, 

sie würde hier ein menschenwürdiges Leben leben können, 

und ihre letzte Zeit auf dieser Erde bekäme, 

bevor sie mich und diese Erde verlässt, eine letzte Qualität. 

Zu meinem Bedauern kann ich ihr dies nicht mehr bieten, 

auch ich bin inzwischen schwach, warte auf den Tod.

Plötzlich geht die Türe auf und dir immer freundliche Chefin steht vor mir. 

Sie schaut mich lange traurig an.

»Herr Schmidt wir können sie nicht zu ihrer Frau lassen, 

wir stehen unter Quarantäne. Es tut mir leid.«

Erstaunt und verständnislos schaue ich Frau Müller an. 

In ihrem Gesicht lese ich sie ist verzweifelt.

Ohne ein Wort, ich weiß einfach nicht was ich sagen soll, 

drehe ich mich um und gehe die Allee unter den alten Bäumen entlang. 

Immer wieder frage ich mich , was hat dies für uns beide zu bedeuten. 

Durch meinen Kopf schwirrt nur ein Gedanke, meine Frau braucht mich.

 

Zweiter Tag

 

Es ist 6 Uhr am Morgen. 

Wieder stehe ich am Eingang des Seniorenheimes. 

Es ist dunkel und kalt, doch dies hat keine Bedeutung für mich, 

denn meine Frau braucht mich. 

Da ich nicht schlafen konnte und Unruhe mich wach gehalten hat 

war ich früh aufgestanden. 

Meine Welt hatte ihren Rahmen verloren, war aus den Fugen geraten. 

Früher als Doris und ich noch gemeinsam in unserem Haus lebten, 

habe ich gerne und manchmal ausgiebig Wein getrunken. 

Meine Doris hat mich dann immer tadelnd angeschaut, 

während ich lächelte. 

Als sie in Pflege gehen musste, versprach ich ihr, 

ich trinke solange keinen Wein, bis sie wieder zu Hause ist. 

Seitdem habe ich keine Flasche mehr geöffnet, 

trotz meines gut bestückten Weinkellers. 

Heute Nacht habe ich allerdings meinen Vorsatz 

über den Haufen geworfen, 

mein Versprechen gebrochen und wieder eine Flasche geöffnet. 

In meinem ganzen Leben habe ich so etwas noch nie getan, 

für mich war ein Versprechen immer heilig.

Bei jedem Schluck Wein, stellte ich mir die Frage, 

warum darf ich nicht zu meiner Frau. 

Ich konnte doch keine Gefahr für sie und auch nicht für andere sein. 

Seit einiger Zeit ahne ich schon, 

dass meine Frau mich bald verlassen wird 

und ich will unbedingt bei ihr sein, 

wenn dieser Augenblick eintritt. 

Auch dies habe ich ihr versprochen. 

Ein Lächeln taucht in meinem Kopf auf. 

Es ist das meiner Frau, 

es sieht aus als verzeihe sie mir. 

Für einen Augenblick geht es mir besser. 

Meine Verzweiflung erreicht seinen Höhepunkt kurz nach Mitternacht.

 

Nun stehe ich hier, diesmal mit Mantel und warte.

Endlich, es ist 8:00 Uhr, geht das Licht in der Eingangshalle an. 

Die Türe öffnet sich. 

Ein junger Mann in weißer Kleidung kommt heraus und schaut mich an.

Weshalb tragen sie hier eigentlich weiße Kleidung, frage ich mich.

»Guten Morgen. Sie dürfen hier nicht herumstehen. 

Sie müssen nach Hause gehen.«

»Guten Morgen. Ich gehe nicht weg, ich will zu meiner Frau.«

»Tut mir leid«, die Stimme des Pflegers wird lauter, 

»wir stehen unter Quarantäne. 

Sie wissen doch es sind Corona Viren unterwegs.«

»Ich bin nicht krank.«

Die Haltung des Pflegers verändert sich 

und mein Versuch irgendwie stark zu wirken, geht ins Leere.

»Wie heißt ihre Frau?«

»Doris.«

Der Versuch meiner Stimme Kraft zu verleihen schlägt fehl.

»Und weiter!«

»Doris Schmidt, mit dt.«

Mein Versuch die Stimmung etwas aufzuhellen 

kommt offensichtlich nicht an. 

Über das Gesicht des Mannes huscht ein Schatten. 

»Sie müssen gehen, wir melden uns, 

wenn sie wieder kommen können.«

Der Ton des Mannes klingt nun ärgerlich.

»Ich kann nicht gehen. 

Ich muss zu meiner Frau, bei ihr sein.«

»Sie müssen gehen. Wir sorgen für ihre Frau, es geht ihr gut!«

Ich spüre eine leichte Unsicherheit in seiner Stimme.

Abrupt dreht er sich um, geht ins Haus, 

schließt die Türe und schaut kurz auf. 

Ich glaube so etwas wie Mitleid in seinen Augen zu erkennen. 

Mit schnellen Schritten verschwindet er im Schatten des Gebäudes.

Tränen, meine Seele blutet, laufen an meinem Gesicht herunter. 

Ich fühle mich allein und hilflos, 

trotzdem bleibe ich noch einige Zeit stehen. 

Als der Schmerz in meinen Beinen und dem Rücken unerträglich wird 

gebe ich auf.

Mit schweren, kleinen Schritten gehe ich gebeugt, 

in Begleitung meiner tiefen Trauer, zurück nach Hause. 

Ich sehe weder nach links noch nach rechts. 

Irgendwie gehe ich durch einen lichtlosen, endlosen Tunnel.

In meinem Haus angekommen setze ich mich in meinen Sessel 

und frage mich immer wieder -- wieso.

Wieso Gott!

Wieder muss eine Flasche Wein herhalten, 

um meine Verzweiflung zu zügeln.

Irgendwann schlafe ich im Sessel ein. Habe nichts gegessen, 

auch wenn die Stimme meiner Frau in meinem Kopf, 

mich immer wieder ermahnt etwas zu essen. 

Ich soll stark bleiben, ruft sie mir zu. 

Liebevoll und doch auch ein wenig streng.

Ich höre nicht auf sie, habe keine Lust stark zu sein. 

 

 

Dritter Tag


Es fällt mir nicht leicht meine Gedanken niederzuschreiben, 

doch ich glaube daran, 

dass dieses Tagebuch wichtig ist.  

Wenn wieder so eine Pandemie ausbricht müssen die Verantwortlichen 

besser vorbereitet sein.

Mein Schicksal ist bestimmt kein Einzelfall und was mir geschieht 

soll niemand mehr erfahren müssen!

Also!

Meine Tochter hat angerufen und gefragt wie es mir geht. 

Sie wohnt 600 Kilometer entfernt von mir, 

ist verheiratet und hat zwei Kinder, 6 und 8 Jahre alt. 

Sie versucht mir zu erklären, dass bald alles vorbei sein wird 

und wir wieder ein normales Leben leben können.

Ich weiß nicht genau warum, doch ich glaube ihr nicht, 

allerdings erwidere ich nichts und schweige. 

Mit der Ansage sie wolle versuchen am Wochenende vorbeizukommen, 

beenden wir das ungefähr zehnminütige Gespräch. 

Ich glaube bei ihren letzten Worten herauszuhören, 

dass ihre Stimme schwankt. 

 

Wieder stehe ich vor dem Seniorinnenheim. 

Es ist 11:00 Uhr. 

Ich bin müde und habe es deshalb nicht früher geschafft. 

Diesmal habe ich mir eine Thermoskanne mit heißem Tee 

und einen Klappstuhl mitgenommen. 

Ich habe mich zu einem Sitzstreik entschlossen. 

Ich würde solange hier bleiben bis ich zu meiner Frau durfte. 

Etwas umständlich klappe ich meinen Campingsitz auf und setze mich. 

Dieser Vorgang erleichtert mein Herz. 

Sie werden mich nicht mehr ignorieren können. 

Sie werden erkennen ich habe ein Recht bei meiner Frau zu sein.

Plötzlich ist Aufregung vor dem Haus. 

Ein Krankenwagen taucht auf. 

Sanitäter eilen ins Pflegeheim. 

Aufgeregte Stimmen erreichen mein Ohr.

Was ist geschehen?

Eine Bahre wird aus dem Haus geschoben. 

Verschwindet im Krankenwagen. 

Ein weiterer Krankenwagen taucht auf 

und der Vorgang wiederholt sich. 

Ich gerate in Panik.

Ist meine Frau gestorben?

Liegt sie im Sterben?

Ohne nachzudenken springe ich auf, 

den Schmerz spüre ich kaum und eile in das Haus. 

Ich komme nicht weit, ein Sanitäter stoppt mich. 

Er sagt etwas, doch ich verstehe ihn nicht.

Mein Herz schlägt hoch, Angst breitet sich in mir aus.

Was ist mit meiner Doris, ist das einzige woran ich denken kann.

Plötzlich bin ich in den Armen der Heimleiterin, 

Frau Weber soweit ich mich erinnere. 

Sie nimmt mich in ihre Arme, drückt mich und schiebt mich zur Seite. 

Da ich nicht besonders schwer bin gelingt es ihr, 

ihr Vorhaben durchzusetzen. 

Mein Wille mich zu widersetzen hilft mir nicht, also lasse ich es zu. 

Sie führt mich zu einer Sitzgruppe. Wir setzen uns.

»Herr Schmidt sie müssen sich beruhigen, ihrer Frau geht es gut.«

Ihre Worte erreichen mich gedämpft, wie durch Watte. 

Doch ich erkenne ihr Mitgefühl. 

Offensichtlich ist sie mit der Situation genauso unglücklich wie ich.

»Roland, ich darf sie doch Roland nennen, 

wir tun alles damit es ihrer Frau gut geht. 

Wir spüren, dass sie etwas…«, 

Frau Weber unterbricht sich und fügt leise hinzu, »alles ist gut.«

Eine Weile sitzen wir stumm zusammen, sie hält meine Hand.

»Sie müssen nicht jeden Tag herkommen«, sie spricht sanft zu mir, 

so als wäre ich ein Kind und nicht 86 Jahre alt, 

»wir dürfen sie nicht zu ihrer Frau gehen lassen, 

auch wenn wir es wirklich gerne wollten. 

Sie gehören zu der stark gefährdenden Gruppe. 

Glauben sie mir, ich verstehe sie gut, 

auch ich habe Eltern die ungefähr in ihrem Alter sind.«

Mit Mühe hebe ich meinen Kopf und schaue sie direkt an. 

In ihren Augen entdecke ich ein glitzern. 

Tränen? 

Ich will etwas sagen, doch ich weiß nicht was. 

Tränen drängen sich auch in meine Augen.

»Wer gibt ihr jetzt zu Essen. Isst sie überhaupt ohne mich«, 

frage ich kaum hörbar.

»Alles ist gut«, sie drückt meine Hand etwas fester 

und ich spüre ihre Wärme, 

»ich verspreche, ich rufe sie jeden Tag um 12:00 Uhr an 

und erzähle ihnen von ihrer Frau. 

Roland bleiben sie zu Hause und warten sie auf meinen Anruf.«

Etwas in mir bricht, ich steh auf, gehe langsam, so aufrecht wie möglich, 

und verlasse dieses Haus der Scha… 

Zorn kämpft in mir einen ausweglosen Kampf. 

Ich bin wütend ohne genau zu wissen auf wen. 

Unschlüssig bleibe ich draußen stehen. 

Ich verstehe die Welt 

in der ich so lange glücklich gelebt habe nicht mehr. 

Schließlich gehe ich mehr mechanisch, als bewusst, nach Zuhause.

Dort angekommen suche ich nach unserem Familienalbum. 

Es dauert bis ich es finde. 

Bisher war es immer meine Frau die das Album mir gab, 

wenn ich danach fragte oder sie mir etwas zeigen wollte.

Erinnerungen.

In den letzten Tagen, bevor ich sie in Pflege geben musste, 

kam dies öfter vor. 

Sorgfältig blättere ich darin, bis ich ein Bild von Doris finde. 

Mit dem Album in den Armen lege ich mich ins Bett, 

schaue das Bild meiner Doris an, lasse meine Traurigkeit zu 

und schlafe irgendwann traumlos ein.

 

 

Vierter Tag

 

Habe in Meyers Lexikon das Wort Quarantäne nachgeschlagen, 

es ist eine auf 40 Tage befristete Isolation für Personen die erkrankt sind 

oder Überträger sein könnten.

40 Tage! 

Um meine Nerven zu beruhigen gehe ich im Wohnzimmer hin und her. 

Irgendwie muss ich mich ablenken. 

Dabei spreche ich vor mich hin, Doris geht’s gut, Doris geht’s gut. 

Worte, die von wie geht es meiner Frau wirklich überlagert werden.

Plötzlich reißt mich das Klingeln des Telefons aus meinen Gedanken. 

Ich gehe zögernd zum Telefon, 

habe Angst weitere schlechte Nachrichten zu hören. 

Langsam hebe ich den Hörer auf und lege ihn an mein Ohr. 

Es ist meine Tochter. 

Nach dem üblichen Austausch von Floskeln teilt sie mir mit, 

dass sie nicht kommen kann, 

da die Politik ein Kontaktverbot angeordnet hat. 

Besonders Kinder sollen sich von Opa und Oma fern halten. 

Sie selbst ist nun, wie sie mir erzählte, für Kindergartenbetreuung, 

Homeoffice und Homeschooling, 

was auch immer dies bedeuten mag, zuständig. 

Mir wird bewusst, ich bin mit meinen Problemen nicht allein. 

Meiner Tochter geht es wie mir, 

sie muss Dinge akzeptieren die nicht einfach sind 

und nie auf unserem Lebensplan standen.

Nachdem ich noch einige Worte mit meinen Enkeln gesprochen habe, 

beenden wir ungefähr eine halbe Stunde später das Gespräch.

Während ich auflege schwirren meine Gedanken haltlos 

durch mein Gedankenuniversum. 

Was ist nur los mit dieser Welt?

Mehrmals an diesem Tag muss ich den Drang 

meine Frau zu besuchen unterdrücken. 

Meine beste Flasche Wein (vermute ich) 

hat mir dabei geholfen.

 

 

 

 

 

Fünfter Tag

 

Im Wohnzimmer sitzend höre ich den Liedern 

die meine Musikanlage spielt zu. 

Irgendwie muss ich versuchen mich abzulenken. 

Das Lied Blue Moon von den Mavericks lässt mich kurz vergessen. 

Dann erklingt das Lied Vogel der Nacht von Stefan Remmler. 

Meine Seele und ich fallen ins Dunkel. 

Für einige Zeit kann ich keinen Gedanken fassen.

Die Stimme von Roy Black dringt an mein Ohr und 

bringt mich zurück in die Wirklichkeit. 

Ganz in weiß. Bilder unserer Hochzeit tauchen auf, Doris ganz in weiß, 

glücklich so wie ich. 

Wir stehen vor dem Altar und versprechen für immer füreinander da zu sein. 

Für immer!

Wieder spüre ich den Schmerz in meiner Brust. 

Mein Herz verliert an Kraft.

Wenn ich jemals Hoffnung hatte, dass alles gut wird, 

habe ich sie in diesem Moment verloren. 

Keine Ahnung ob ich alles versucht habe, 

doch ich sehe nur eine dunkle Zukunft.

Tief in mir spüre ich so etwas wie Verlust. 

Das Bild meiner Frau taucht auf. 

Wieder lächelt sie, welches mich offensichtlich trösten soll. 

Seit fünf Tagen habe ich die Liebe meines Lebens nicht mehr gesehen 

und ich weiß nicht wie es ihr geht.

Leidet sie wie ich?

Natürlich!

Eines weiß ich ohne Zweifel, sie vermisst mich, genau wie ich sie!

Eines weiß ich nicht, ob ich sie jemals wiedersehen werde.

Freiheit - warum! 

Selbstbestimmung – wertlos. 

Eigenverantwortung – weshalb. 

Die Würde des Menschen ist unantastbar. 

Für die Freiheit und Selbstbestimmung wurden Kriege geführt. 

Damals wurde individuelle Freiheit höher geschätzt, als das Leben. 

Denn sie wussten, dass der Tod ein Teil des Lebens ist 

und jeder seine Zeit hat, wann er gehen muss. 

Der Tod gibt dem Leben Sinn, gibt dem Neuen einen Raum. 

Nur wer weiß, dass es endlich ist, nutzt das Leben, 

lebt intensiver, versucht dem Leben einen Sinn zu geben. 

Ohne meine Frau will ich nicht leben.

Ohne Liebe will ich nicht leben. 

Mein Leben hatte durch sie ihren Sinn. 

Wenn meine Doris nicht mehr lebt, 

gibt es keinen Sinn in meinem Leben.

 

 

 

Sechster Tag 6  - Zehnter Tag 

 

Elfter Tag

 

Nimm mich Herr, nimm mich in deine Hand.

 

 

 

Begegnung

 

Vor einigen Tagen klingelte es an der Haustür. 

Überrascht, es war 20:30 Uhr, ging ich zur Türe und öffnete. 

Mein Freund Roland, aus vergangenen Zeiten, stand vor der Türe. 

Er sah alt und abgemagert aus. 

Seine Augen hatten jeden Glanz verloren.

Erschrocken bat ich ihn herein. 

Sein Gang war irgendwie schleppend.

Er setzte sich auf die Couch und starrte ins Leere. 

Aus einem Gefühl heraus setzte ich mich zu ihm.

»Werner es tut mir leid, dass ich dich einfach so überfalle. 

Doch du bist der Einzige den ich kenne, von dem ich glaube, 

dass du mir helfen kannst.«

»Es muss dir nicht leidtun, wenn ich kann, helfe ich dir. 

Du siehst nicht gut aus. Was ist passiert?«

Roland schaute lange ins Nichts, dabei schien es als werde er immer kleiner. 

Geduldig wartete ich bis er soweit war.

»Meine Frau, meine geliebte Doris, ist gestorben«, 

brachen schließlich Tränen und Worte aus ihm heraus.

Da ich nicht wusste wie ich reagieren sollte nahm ich seine Hand, 

hielt sie sanft fest, sie wirkte sehr zerbrechlich, und schwieg.

Nach einiger Zeit der Stille stand ich auf, holte eine Flasche Wein und zwei Gläser. 

Ohne ein Wort schenkte ich den Wein langsam ein.

Roland schaute mich zaghaft an, seine Tränen hatten sich aufgelöst, 

stattdessen glaubte ich ein leichtes Lächeln zu erkennen. 

Stumm griffen wir nach den Gläsern und tranken einen Schluck. 

Roland hielt kurz inne, wirkte überrascht und betrachtete den Wein 

im Glas eine Zeitlang.

»Du bist doch Schriftsteller, Werner.«

»Nun ja, ein großes Wort. Allerdings schreibe ich seit Jahren 

meine Gedanken auf 

und stelle dabei die Worte in eine bestimmte Reihenfolge«, 

erwiderte ich nicht ganz ernst, »was kann ich also für dich tun?«

Roland griff in sein Jackett, holte ein Schreibheft hervor 

und hielt es fest in seinen Händen. 

Er zögerte, wollte sich offensichtlich nicht davon trennen. 

Schließlich legte er es auf den Wohnzimmertisch.

»In diesem Heft stehen meine Gedanken, 

die ich seit der Corona Krise aufgeschrieben habe 

und ich bitte dich, 

dass du sie vielleicht überarbeitest und dann veröffentlichst.«

»Wie?!«, erwiderte ich spontan.

»Du wirst einen Weg finden.«

Roland schaute mich lange an. 

Verunsichert nahm ich das Heft in die Hände und blätterte darin. 

Die niedergeschriebenen Worte berührten mich bis tief in mein Herz.

»Ja, ich werde einen Weg finden«, sagte ich schließlich, 

»sollen wir darüber sprechen?«

»Tut mir leid Werner, das kann ich nicht. Ich werde jetzt gehen.«

»Nein, dies wirst du nicht.«

Er wirkte verzweifelt auf mich, 

so konnte ich ihn unmöglich in die Nacht entlassen.

»Erzähle mir, wie hast du die letzten Jahre verbracht. 

Erzähle von deinen Urlauben.«

Ich griff nach dem Weinglas und forderte Roland auf es mir gleichzutun.

Es wurde eine lange Nacht, zwei Weinflaschen lang. 

 

Vor einigen Tagen las ich in der Zeitung eine Todesanzeige. 

Roland Schmidt, 86 Jahre alt, ist heute Nacht friedlich verstorben. 

Es trauern seine ……

Diese Anzeige veranlasste mich sein Tagebuch endlich zu veröffentlichen. 

Bis auf den Namen des Urhebers sind alle Namen geändert.

 

Ein letztes Wort.

Die Seiten sechs bis zehn konnte ich nicht entziffern. 

Offensichtlich haben viele Tränen die Schrift, 

Roland hat mit einem Tintenfüller geschrieben, unleserlich werden lassen. 

Es waren allerdings auch nur wenige Sätze. 

Am elften Tag hat Roland sehr viel geschrieben, 

doch seine Worte wurden teilweise aus dem Dunkel geboren 

und waren sehr privat. 

Deshalb habe ich nur seinen Schlusssatz hier niedergeschrieben. 

Jede Leserin, jeder Leser hat die Freiheit 

seine eigenen Gedanken zuzulassen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 









8. März 2020

 

Bilanz nach hundert Tagen

 

Vor hundert Tagen hat dieses Gedankenuniversum das Licht der Welt erblickt. Der Grund?! 

Nun ich habe in einem langen Leben gelernt, erfahren, verworfen und akzeptiert.

Warum sollte ich dies nicht weitergeben? 

Überraschend schnell gab es eine kleine Gruppe von Menschen 

die sich auf dieses Gedankenmeer einließen. 

Meine stille Hoffnung ist, dass sie wächst.

 

Gästebuch! 

Einige Besucher dieses Hauses ließen Wünsche und Grüße zurück worüber ich mich, 

wie jeder andere der ein Gästebuch pflegt, immer freue. 

Gedanken, Vorstellungen anderer sind mir wichtig und erweitern meinen Horizont. 

Allerdings gibt es auch Besucher die meine Welt kommentarlos verlassen --- 

ohne zu ahnen was sie auslösen.

 

Meine Zimmer!

Manche davon haben die 100 Tage nicht überlebt. 

Da sie niemand zu vermissen scheint, gehe ich davon aus, 

sie werden in einem anderen Universum eine Herberge finden. 

Nichts geht im Universum wirklich verloren. 

Vielleicht finden sie auch einen Weg zurück. 

Da nichts so beständig wie der Wandel ist, haben andere Zimmer ihre Stelle, ihren Platz eingenommen. 

Ob sie nun genauso flüchtig sein werden wie ihre Vorgänger --- hängt von meinen Besuchern ab. 

Hier ein Beispiel: eigentlich wollte ich den Theaterraum schließen, 

doch dann hat Brigitte versucht es zu verhindert.

Doch nun ist es erneut geschehen.

 

Danke!

An dieser Stelle ist es an der Zeit einigen besonderen Menschen DANKE zu sagen.

Dies sind Brigitte, Helga, Christrose, Josi, sie haben mich geduldig an die Hand genommen 

und in diese ungewöhnliche Welt eingeführt.

Und weitere Menschen haben in mir und in meiner Welt Bedeutung gewonnen. 

Auch ihnen Danke.

 

Meine Tochter ist Enterprise Fan, sie erzählt mir ab und zu von untergehenden Welten. 

Manchmal gehen sogar ganze Universen unter. Schau ‘n wir mal, 

welche Kraft in meinem Universum herrscht.

Denkt daran die Energiequelle für diese Kraft seid ihr.

Wie ihr Euch denken könnt, einige wissen es aus eigener Erfahrung, 

benötigt der Erhalt eines Universums viel Aufmerksamkeit.

 

Die ersten 100 Tage sind nun fast vorüber. 

Lassen wir uns gemeinsam überraschen, wie die Welt in einem Jahr aussieht.

Bis dahin wünsche ich jeder/jedem Reisenden, jedem Besucher und jeder Besucherin 

eine glückliche, gesunde, erfüllte Zeit und Achtsamkeit 

 

Harmonie







Ich bin

 

21. März - 20. April

 

Erstes Frühlingszeichen ist der Widder.

Die Widderzeit entspricht der Zeit der Neugeborenen.

Element ist das Feuer.

 

Für den Widdermenschen steht das eigene Ich im Mittelpunkt des Lebens.

Im Beruf schafft er sich Stress, denn er braucht den Kampf.

Schwierig wird es für den Menschen, der mit einem Widdermenschen lebt.

Der Widder erwartet ein schnelles Umdenken.

Intrigen bereiten ihm keine Sorgen, da er bereit ist, 

zum Angriff überzugehen.

 

Vom Stier lernen können andere Sternzeichen: 

Mut zur eigenen Meinung, Klarheit, Deutlichkeit, Unaffektiertheit. 




ICH SEHE

23. November - 21. Dezember

 Planet: Jupiter
Element: Feuerzeichen
Glückssteine: Brillant, Lapislazuli, Türkis, Saphir
Farben: Blau, Purpur, Gelb, Grün, Königsblau, tiefes Gelb
Glückstag: Donnerstag
Glückszahlen: 4, 14, 24
Blumen: Nelke, Margerite, Schwertlilie
 Tiere: Pferd, Hirsch, Pfau, Schwan, Elefant

 Allgemeine Eigenschaften:
 
Die Schützen sind fröhlich, ehrlich, und offenherzig. Sie glauben an die Zukunft und an den dessen Fortschritt, lieben Reisen, Tiere und Spaziergänge an der frischen Luft. Sie lassen sich nicht einfach von Schwierigkeiten aus der Bahn werfen, sind sehr religiös. Die Schützen-Frauen lieben ihr Zuhause, den Garten und ihre Familie.
Er hat eine kräftige Figur mit schwungvollen Bewegungen, hohe Vitalität, dennoch eine Tendenz zu Wohlstandsbauch, begeisterter Blick, volle Lippen, runde Backen, energetische, predigende und belehrende Stimme.
 Häuslich hat er es gerne möglichst großvolumig und architektonisch.



ICH DENKE

21. Mai - 21. Juni

Planet: Merkur



 Tiere: Schlange und Fuchs

 

Er ist Meisters des Wortes und besitzt Humor. 

Problem, gerät er erst einmal in Redefluss, legt er seine Worte kaum noch auf die Goldwaage 

und sagt leider Dinge, 

die andere verletzen oder sogar mitten ins Herz treffen. 

Betroffenes schweigen in der Runde?

Der Zwilling versteht die Welt nicht mehr.



Die Adventszeit soll uns erinnern, dass wir in unserem Leben Überflüssiges herumtragen.

Die Adventszeit soll uns erinnern, am Alten festhalten lässt keine Erneuerung zu.

Die Adventszeit soll uns erinnern, nur loslassen bringt Erneuerung.

Die Adventszeit soll uns erinnern, immer in Eile zu sein und nie zur Ruhe zu kommen, verbessert unser Leben nicht.

Die Adventszeit soll uns erinnern, Stille ist eine Wohltat für Leib und Seele.

Die Adventszeit soll uns erinnern, an die Menschen denen wir zu wenig Zeit gewidmet haben.

Die Adventszeit soll uns erinnern, Verlust ist nur Verwandlung.

Die Adventszeit soll uns erinnern, dass Nähe, Zuhören, Verzeihung Teil des Lebens ist.

 

Weihnachten erzählt, von der Liebe.

Weihnachten erzählt, von der Hoffnung.

Weihnachten erzählt, von der Kraft des Glaubens.

Weihnachten erzählt, es ist nicht wichtig wo du geboren wurdest, sondern welche Chancen du dem Leben gibst.

 

Wir wünschen alle eine nachdenkliche Restadventszeit und schöne Weihnachten.

Außerdem ein freudvolles Betreten in ein liebevolles

             gesundes, erfolgreiches Jahr             2023

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