Menschen die in diesem Buch lesen, sollten auch von ihren eigenen Erfahrungen berichten.
Vielleicht geht sonst Wertvolles für immer verloren.
Erzählen wir den jungen Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben, welchen Spaß wir erlebten, welche Probleme wir gelöst haben, was unserem Leben Qualität gab
und weshalb wir heute sagen können, es war ein gutes Leben.
Vielleicht lesen einige unsere Erfahrungen und werden nachdenklich.
Alternativ zum Gästebuch gibt es auch den Kontakt
Der Glaube ist wundervoll
Es war ein Tag wie so viele vorher und doch spürte ich schon nach dem Aufstehen, etwas ist anders.
Nach einem Tag voller Begegnungen, Gesprächen und einigen Dinge die mich ärgerten waren auch dabei, fühlte ich mich innerlich leer.
Wie so oft wenn ich meinen Kopf von ungewollten Gefühlen befreien wollte, ging ich auf einem Umweg nach Hause. Keine Ahnung wie es geschah, völlig unerwartet stand ich vor dem Tor zur Kirche. Irritiert auch ein wenig neugierig betrat ich die Kirche. Der hohe Raum war kühl die Kirchenbänke leer. Die Stille griff nach meinem Herz und das Draußen verschwand schlagartig aus meinem Kopf.
In der ersten Reihe, dicht bei Jesus, setzte ich mich auf eine Bank.
Ruhig und ohne Erwartung saß ich einfach so da. Ich begann schließlich ein Gebet und bat Gott um Frieden. Plötzlich wurde mein Körper warm und ich fühlte eine starke Kraft die mich einhüllte. Noch nie und auch später nicht wieder, fühlte ich mich Gott so nahe. Seitdem wünsche ich jedem, dass er einmal in einem Leben eine solche Erfahrung empfangen darf.
Harald W.
Wundersame Erlebnisse oder Schutzengel gibt es.
Immer wieder in meinem Leben hatte ich Erlebnisse, die ich mit dem Verstand nicht erklären kann und die mich erinnern, dass es Gott und seine Hilfe gibt.
Eine solche besondere Erfahrung möchte ich hier wiedergeben. Dieses Erlebnis liegt schon Jahrzehnte zurück: Ich war damals im 8. Monat mit meinem Sohn schwanger. Ich war in Eile wollte beim umsteigen in den anderen Zug, die Abfahrt nicht verpassen. Oben auf der Treppe zur Unterführung bekam ich durch den ungewohnt schweren Bauch Übergewicht und stürzte kopfüber alle Stufen der Treppe hinunter. Der Augenblick des Fallens war wie in Zeitlupe und ich fühlte mich und mein Kind wie in Watte gepackt. Unten angekommen, sah ich verdutzt zu den erschrockenen Gesichtern empor und stand wieder auf. Völlig gesund ohne die geringste Schramme oder blauen Fleck, auch mein ungeborener Sohn hatte nichts von dem Sturz abbekommen. Heute noch, wenn ich daran denke, kann ich Gott und meinem Schutzengel nur danken für die Bewahrung.
© Helga F.
Zufall
Eine feste Größe in unserem Leben ist der Zufall. Denn alles beginnt mit dem Zufall. Max Planck und Werner Heisenberg haben sich auf der Quantenebene herumgetrieben und sind zu der Ansicht gekommen nirgends im Universum wird der Zufall deutlicher als hier auf der untersten Dimension. Wie wirkt sich nun der Zufall in unserem Leben aus? Nun, als ich jung war gehörte es zum guten Ton, die Tanzschule zu besuchen. Nachdem ich diesen Abschnitt abgeschlossen habe, ging ich zu einer Tanzveranstaltung, um mein Können zu überprüfen. Dort sah ich ein Mädchen, welches genau meiner Vorstellung entsprach. Einige Jungs, besser aussehend, standen um sie herum. Es dauerte bis sich eine Gelegenheit ergab, mich einzubringen. Schon nach kurzer Zeit führten wir ein niveauvolles Gespräch und ich bot ihr an, obwohl ich mit dem Fahrrad da war, sie nach Hause zu bringen. Sie nahm an und ich brachte sie nach Hause. Nächste Sonntag wollte ich sie wieder treffen, doch sie kam nicht. 2 Jahre sah ich sie nicht mehr, bis der Zufall eingriff. Einem Gefühl nachgebend ging ich wieder mal zu einer Tanzveranstaltung und da war sie --- wieder. Welch seltsamer Zufall. Bisher war ich kein allzu großer Anhänger vom Zufall, doch nun bekam er eine neue Qualität. Auch diesmal mit einem Verehrer, wie ich glaubte. Bei solchen Veranstaltungen gibt es die Gelegenheit abzuklatschen. Auf dem Höhepunkt meiner Nervosität ergab sich diese Gelegenheit, die ich sofort am Schopf packte. Wir tanzten, ich brillierte mit Körper und Geist. Wir unterhielten uns und ich fragte sie wo sie denn die letzten 2 Jahre gewesen ist, sie erzählte, dass sie in Düsseldorf war und vor kurzem wieder in die Heimat zurückgekommen ist. Heute Morgen, so erzählte sie weiter, hatte sie ganz plötzlich die Idee, mal wieder tanzen zu gehen. Deshalb ist sie jetzt hier mit ihrem Vetter. Zufall, ich dankte ihm! Einige Zeit später heirateten wir und sie schenkte mir außer sich selbst, noch zwei wunderbare Kinder. Vertrauen wir dem Zufall!
© Udo K.
Einkauf nur mit Korb
Kurz vor der Wendezeit hatte ich eine Dresdner Familie kennengelernt. Ein halbes Jahr später fielen die Mauer und die übrigen Grenzen. Die DDR war plötzlich Geschichte.
Die damalige Stimmung und auch eine gewisse Neugierde erschufen in mir das Gefühl, du solltest diese Menschen einmal besuchen. Trotz einer nur kurzen Begegnung waren wir uns nahegekommen. Irgendwie hatte ich während unserer Begegnung den Eindruck gewonnen, diese Ostdeutschen haben einen Rest des alten Deutschland in sich konserviert. Ihr Denkmuster war mir zwar fremd, doch auch irgendwie vertraut. Doch irgendwie schaffte ich es nicht, wie heißt es wenn man etwas nicht wirklich will, keine Zeit?, mich auf diese Reise zu begeben.
Wie schon so oft in meinem Leben griff mein Schicksal ein. Meine Firma bat mich, unsere Vertriebsleute als Techniker zu begleiten. Wir sollten in den sogenannten neuen Bundesländern unsere Technik für Banken vorführen. Ich akzeptierte und bald befand ich mich auf dem Weg nach Osten. Auf altersschwachen Straßen kam ich langsam vorwärts. Genau wie ich es mir dachte, in Sachsen gab es noch viel zu tun. Da ich wusste, das dritte Ziel ist Dresden, war eher gespannte Erwartung als Frust meine Haltung. Vier Tage später, die ersten Ziele waren abgearbeitet, war es soweit. Dresden und meine Bekannten erwarteten mich. Weite Straßen führten mich ins Zentrum. Da ich bei meinen Gastgebern nicht mit leeren Händen dastehen wollte, entschied ich mich etwas mitzubringen. Meine Wahl, selbst Weintrinker, fiel auf Wein. Wie es der Zufall wollte fuhr ich an einem Konsum entlang, ungefähr vierzig Meter. Das riesige Schaufenster gewährte mir einen Blick nach innen. Das erste was ich sah war ein verlassenes Weinregal. Rein und raus, dachte ich bei dem Anblick. Offensichtlich hatte der Konsum nur sehr wenige Besucher. Aufatmend suchte ich einen Parkplatz, damals noch kein Problem, fand ihn, parkte und mit weitausgreifenden Schritten ging ich zur Ladentür. Schwungvoll drückte ich sie auf. Eine Art Vorhalle erwartete mich. Drei, vier Personen standen da und schienen auf etwas zu warten. Ich als Wessi, inzwischen wusste ich das ich einer war, wollte durch die nächste Türe, als mich ein laute Stimme erreichte.
»Halt, so geht das nicht.« »Wieso«, fragte ich irritiert zurück, »das drinnen ist doch kein Mensch.« »Stimmt, aber Einkaufen können sie nur mit Korb.« Mich umschauend konnte ich jedoch keinen Korb entdecken. »Und, wo ist so ein Korb?« »Die sind alle da drin.« Der Mann der mich aufgehalten hatte zeigte in den Laden. »Und nun«, fragte ich völlig perplex noch ein Mal. »Warten.« »Auf was?« »Wenn einer fertig mit einkaufen ist, kommt er heraus und übergibt seinen Korb.«
Vermutlich bin ich im Schwabenland, dies muss einer dieser berühmten Schwabenstreiche sein, dachte ich. Mit einem gemurmelten, nein danke, verließ ich diese seltsame Welt. Schnell stieg ich ins Auto. Mit der Frage, ist das, das alte Deutschland, fuhr ich nachdenklich meinem eigentlichen Ziel entgegen.
Kampf der Titanen oder kindlicher Leichtsinn
Meine Brüder und ich waren bereit für die Welt und durchstreiften die nähere Umgebung in den Straßenschluchten von Bad Cannstatt. Immer wenn wir zusammen unterwegs waren, fühlten wir uns stark, unbesiegbar. Nachdem wir drei Straßen, von unserer Wohnung entfernt, überquert hatten sahen wir zwei Jungs auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zwei gegen drei kein Problem, dachte Peter wohl und fing an über die Straße hinweg, die Jungs zu provozieren. Anstatt unsere Situation richtig einzuschätzen, stellten Lutz und ich uns an die Seite von Peter. Immer lauter schaukelten wir uns gegenseitig in immer gefährlichere Höhen hinauf. So ging es eine Weile hin und her, bis das Maß voll war. Die Jungs, inzwischen hatten wir bemerkt wesentlich älter als wir, starteten einen Angriff. Während sie näher kamen wurde uns bewusst, wir haben unseren Größenwahn nicht unter Kontrolle gehabt. Deshalb hieß es schneller sein, als sie. Sicherheit zuerst. Ich lief los und mein Reptiliengehirn übernahm, ohne mein Einverständnis, das Kommando. Flucht bei Gefahr sollte die Lösung sein. Jung und ohne Erfahrung vertraute ich diesem Reptil in mir. Ich lief, ohne nach links oder rechts zu schauen, nur gerade aus. Bis es plötzlich Nacht um mich herum wurde. Nebelhaft bemerkte ich Menschen die auf mich einredeten. Wie es mir schien, in heller Aufregung. Verwundert versuchte ich zu verstehen, doch der Nebel in meinem Verstand lüftete sich nicht. Sirenen eines Krankenwagens kamen näher. Ich schaltete ab. Erst im Krankenhaus, keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, wurde ich klarer im Kopf und langsam aufgeklärt. Ich hatte einen Kampf gegen den Bus der Amerikaner aufgenommen, anstatt gegen die Jungs, und verloren. Mein rechter Fuß war stark mitgenommen. Spuren sind noch heute zu sehen. Vier Wochen später war ich wieder Zuhause und lebte weiter, ohne aus der Erfahrung direkt gelernt zu haben. Allerdings wurde mir später bewusst, ich war um eine Erfahrung reicher geworden. Panik ---- ist ein schlechter Ratgeber.
Zahlungsverkehr II
Sitze in meinem Auto und bin auf dem Weg zu einer Bank. Ich weiß mich erwartet ein ungeduldiger Kunde, meine Kollegen sagen, ein Choleriker, mit einer Aufgabe, (allg. Problem genannt) auf mich. Entspannt höre ich der Musik zu und schlängle mich durch den Verkehr nach Stuttgart. Alles ist gut und ich betrete den Zahlungsverkehr. Noch nicht ganz im Hier, kommt der Abteilungsleiter auf mich zu. Seinen Arm nach vorne gestreckt, sein Kopf gut durchblutet. Wissen sie was das ist, empfängt er mich. In seiner Hand hält er einen Zettel. Ruhig antworte ich, Nein. Das ist die rote Karte für den schlechtesten Kundendienst in ganz Deutschland. Ohne besondere Erregung antworte ich, können wir später darüber reden, nachdem ich die Reparatur erledigt habe. Leicht irritiert höre ich ein schon leiseres ja. Also wende ich mich meiner Aufgabe zu und 10 Minuten später stehe ich vor dem Cheftisch. Der Mann hinter dem Tisch schaut mich erstaunt an und meint; läuft mein Zahlungsverkehr wieder, sie wissen hier geht es um Millionen. Weiß ich und alles läuft. Zeit um kurz über ihren Empfang zu reden, sage ich lächelnd. Stille. Können sie verstehen was geschieht, ich komme entspannt, mit der Lösung ihres Problems zu ihnen, alles hat seinen Platz in meinem Kopf und dann werde ich auf diese Weise empfangen. Alle meine Gedanken geraten durcheinander, ich muss überlegen weshalb ich hier bin, mich fragen was wollte ich und erst am Schluss beginnen meine Gedanken sich wieder der wahren Aufgabe zuzuwenden.
Von nun an wurde ich immer mit dem nötigen Respekt empfangen und behandelt.
Zahlungsverkehr
Wie so oft in den letzten Jahren saß ich an einer Kordiermaschine um sie aus ihrem kranken Zustand herauszuführen und zu heilen. Völlig in meine Arbeit vertieft höre ich plötzlich eine weibliche Stimme neben mir. Unüberhörbar höre ich die Worte; Mein Gott, bin ich doof. Einem Impuls folgend wende ich mich der Frau zu und sage, da haben sie Recht. Sie schaut mich entsetzt an. Nun wenn sie schlecht mit sich umgeben, dürfen sie sich nicht wundern, wenn es andere auch tun. Ich sehe wie es in ihr arbeitet. Es begann eine kleine Diskussion an deren Ende wir uns darauf einigten, dass andere Menschen schon ausreichend an einem herumkritisieren und es deshalb nicht hilfreich ist, sich selbst herunter zu stufen. Kritik ja, allerdings nicht abwertend. Niemand ist doof, unfähig oder böse. Alles hat mit Wissen zu tun, welches wir mit lernen erreichen können.
Veränderung
Heute ist Silvester. Für mich immer die Gelegenheit mir etwas fürs Neue Jahr vorzunehmen. Silvester 1980 war außerdem auch der Beginn eines neuen Jahrzehnts. Irgendwann in den letzten Jahren hatte ich mir vorgenommen, spätestens wenn ein neues Jahrzehnt beginnt, will ich mich neu erfinden. Wie jedes Silvester nervte ich mein Umfeld mit der Frage, woran willst du nächstes Jahr etwas ändern. Nun wie auch immer, ich verkündigte, ab nächstes Jahr arbeite ich im Anzug. Dazu sollte man wissen, ich arbeite im Kundendienst mit Werkzeugkoffer. Und so stand ich am 2. Januar vor meinem Kleiderschrank und fand zwei Anzüge vor. Den grauen Nadelstreifenanzug und den dunkelblauen Anzug. Es bedurfte kein langes Überlegen, ich entschied mich für den Nadelstreifenanzug. In der Firma betrachteten meine Kollegen mich wie einen Exoten. Ein Spinner aus einer anderen Welt. Dies überraschte mich, denn ich ging davon aus, naiv ich war, Kleidung spielt keine Rolle in unserer gemeinsamen Welt. Mein Chef war zwar auch erstaunt, nahm meine Verwandlung, zum Anzug gehörte die Krawatte, allerdings wohlwollend zu Kenntnis. So motiviert wurde dieses Jahrzehnt, das Jahr des Anzuges.